Wir sind oft enttäuscht, verletzt oder verärgert über das Verhalten von Freunden, Familie, Arbeitskollegen oder Fremden oder wir finden ihr Verhalten oder Aussehen eigenartig.
Kommt dir dieses Selbstgespräch bekannt vor?
„Sie hätte mich anrufen sollen. Sie ist so egozentrisch!“ „Er hat vergessen, Brot zu kaufen. Er lässt mich immer im Stich. Warum konzentriert er sich nicht? Es ist ihm egal!“ „Dieser Freak fährt wie verrückt! Was für ein Idiot!" „Der Kellner ist so unhöflich! Ich werde mich bei seinem Chef beschweren, das ist inakzeptabel!“ „Mein Chef mag meinen Kollegen mehr, er hat ihn heute gelobt, aber nicht mich!“
Andere zu verurteilen ist Gift für unsere geistige und körperliche Gesundheit, da es immensen Stress verursacht!
Es hilft nicht, die Situation mit dieser Person zu lösen und verursacht noch mehr negative Energie! Es ist ein Gedanken-Teufelskreis und kostet Zeit, die wir brauchen, um ein friedliches, entspanntes Leben zu schaffen.
„Willst du Recht haben oder glücklich sein?“
Dieses Zitat von Gerald G. Jampolsky hilft mir sehr, wenn ich jemanden verurteile. Außerdem haben wir möglicherweise nicht einmal Recht.
Vielleicht war dein Chef an dem Tag, an dem er dich nicht gelobt hat, einfach unkonzentriert. Vielleicht hatte deine Freundin einen sehr anstrengenden Tag, als sie nicht anrief. Dieser verrückte Fahrer muss Probleme haben, denn sonst hätte er nicht das Bedürfnis, so aggressiv zu fahren. Vielleicht ist der Kellner sehr gestresst und müde, weil er zu Hause Schwierigkeiten hat und nach Feierabend die Schicht eines Kollegen übernehmen musste. Vielleicht hat dein dein Partner gerade von eurem nächsten Urlaub geträumt, als er vergaß, das Brot zu kaufen. Oder vielleicht hattest du auch Recht, aber die negativen verurteilenden Gedanke vermiesen dir jetzt deine Laune und dein Tag ist ruiniert. Wäre es nicht klüger, wenn wir uns darin üben, Verurteilen und Bewerten durch Gedanken zu ersetzen, die sich besser anfühlen?
Schnelles und häufiges Urteilen ist eine Gewohnheit. Gewohnheiten können verändert werden, wenn wir uns unserer Gedanken bewusst sind und wirklich bereit sind, sie zu ändern!
Wie kann man diese verurteilenden Gedanken also verändern?
Wenn wir uns in einer Situation befinden, in der wir wieder einmal jemanden verurteilen, sollten wir inne halten und bewusst unsere Perspektive verändern. Es hilft, einige positive Aspekte an der Person zu entdecken und an Situationen zu denken, in denen wir uns ähnlich verhalten haben und auch alles andere als perfekt waren. Wir können uns entscheiden, mitfühlender zu sein und ihnen liebevolle Energien statt verurteilende Gedanken zu schicken.
Eine Freundin erzählte mir, dass sie absolut nicht in der Lage sei, positive Gedanken gegenüber einer Kollegin zu entwickeln. Sie versicherte mir, dass es keinen einzigen positiven Aspekt gäbe, da diese Frau eine selbstsüchtige, schreckliche Person sei. Ich sagte ihr, sie solle sich vorstellen, wie nett diese Frau zu ihrem Mann oder ihren Kindern ist, dass sie wie wir alle geliebt werden möchte und dass auch sie in ihrem Leben verletzt wurde.
Andere nicht mehr zu verurteilens bedeutet nicht, dass wir Opfer werden oder ein bestimmtes Verhalten akzeptieren!
Das Ändern unserer wertenden Gedanken bedeutet, dass wir uns nicht auf negative Gedankenschleifen einlassen und uns nicht gestresst fühlen wollen. Wir müssen Verantwortung für das übernehmen, was wir denken! Jeder Gedanke ist kreativ! Wenn wir uns für positive Gedanken entscheiden, wird sich unsere Situation immer zum Besseren verändern.
Lebenserfahrungen sind Spiegel dessen, was wir für wahr halten - daher bist du aus einem bestimmten Grund bewusst oder unbewusst Teil der Situation. Und sehr oft ändern diese Menschen plötzlich ihr Verhalten oder verschwinden aus unserem Leben, weil unsere neue positive Energie sich auch auf ihr Leben auswirkt – wir sind alle miteinander verbunden!
Alles beginnt bei uns. Wir müssen uns im Inneren verändern, um Veränderungen im Äußeren zu sehen!
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